Nuklearmedizin/Szintigraphie
Was ist eigentlich eine Szintigraphie?
Medizinische Diagnostik mit Radionukliden gibt es seit ca. 1940, die ersten Scanneraufnahmen seit 1951. Die 1958 entwickelte Angerkamera ermöglichte dann die heute üblichen szintigrafischen Bilder, ab 1963 wurden die Grundlagen zur Anfertigung von Schichtbildern (SPECT) gelegt. Heutzutage werden die diagnostischen Aufnahmen mit komplexen Doppelkopfkamerasystemen angefertigt und unter Zuhilfenahme hochspezialisierter Software ausgewertet. Nuklearmedizinische Untersuchungen werden mit offenen Radionukliden durchgeführt. Dabei werden in der Regel Trägersubstanzen mit sehr geringen Dosen radioaktiven Technetium markierte und durch eine einfache Injektion in die Armvene in den Körper eingebracht. Danach werden mit Hilfe von Spezialkameras Aufnahmen des gesamten Körpers bzw. einzelner interessierender Regionen angefertigt die Aufschluss über bestimmte Stoffwechselaktivitäten, Verteilungsmuster sowie damit verbundene zeitliche Abläufe geben. Diese Aufnahmen werden als Szintigraphien bezeichnet.
Was kann mit der Szintigraphie untersucht werden?
Schwerpunkt der Nuklearmedizin ist weniger die Strukturanalyse, es geht in erster Linie um Funktionsabläufe bzw. Verteilungsmuster. Die bekannteste Untersuchung ist dabei die Schilddrüsenszintigrafie, sozusagen die bildliche Darstellung des funktionierenden Drüsengewebes, zumeist im Zusammenhang mit einer Ultraschalldarstellung des Organs. Weitere gebräuchliche Untersuchungen sind die Skelettszintigraphie bei orthopädischen sowie onkologischen Fragestellungen, die Nierenszintigraphie zur Beurteilung der seitengetrennten Nierenfunktion und der Harnabflussverhältnisse sowie die Myokardszintigraphie zur Beurteilung des Herzmuskelgewebes. Bei Verdacht auf eine Lungenembolie kommt die Lungenszintigraphie zur Anwendung.
Welche Vorteile hat die Untersuchung?
Mit der Szintigraphie sind neben Aussagen zur Anatomie insbesondere die Funktionen von Organsystemen beurteilbar. Funktionsänderungen lassen sich grafisch darstellen. Implantate beinträchtigen das Untersuchungsergebnis nicht. Auch große Untersuchungsfelder wie das Skelett sind komplett darstellbar.
Welche Nachteile hat die Szintigraphie?
Wie die meisten radiologischen Untersuchungen ist auch die Szintigrafie mit einer Strahlenbelastung verbunden. Ihre Höhe entspricht in etwa einfachen Röntgenaufnahmen. Die Auflösung der Bilder ist allerdings im Vergleich zu anderen Methoden geringer.
Wie lange dauert eine Szintigraphie?
Die Untersuchungszeiten sind in Abhängigkeit von den Organsystemen bzw. Fragestellungen sehr unterschiedlich. Sie belaufen sich auf wenige Minuten bei einer Schilddrüsenuntersuchung bis eine Stunde bei einem Knochenscan. Teilweise, z.B. bei Knochenuntersuchungen muss zwischen dem Spritzen der Untersuchungssubstanz und dem Anfertigen der Bilder bis zu 90 Minuten gewartet werden. Insgesamt beanspruchen die Untersuchungen bei uns meistens zwischen 30 Minuten und 3 Stunden.
Ist eine Szintigraphie gefährlich?
Bei nuklearmedizinischen Untersuchungen liegt die Strahlenbelastung in Abhängigkeit vom untersuchten Organ in der Größenordnung einfacher Röntgenaufnahmen. Die Zeitdauer bis zum vollständigen Verschwinden der verabfolgten Dosis beträgt unter Berücksichtigung der biologischen Ausscheidung nur wenige Stunden. Im Falle einer Schwangerschaft sollte auf eine Szintigraphie verzichtet werden.
Wie muß ich mich auf die Untersuchung vorbereiten?
Eine spezielle Vorbereitung ist in der Regel nicht notwendig. In Einzelfällen müssen Sie sich eine kleine, cholesterinreiche Mahlzeit zur Untersuchung mitbringen. Die genauen Informationen zur Vorbereitung für die Untersuchung erhalten sie bei der Terminvergabe durch unser Personal. Vor jeder Untersuchung müssen die Patienten einen Frage-und Aufklärungsbogen ausfüllen. Diesen können Sie sich auch als Datei herunterladen und bereits ausgefüllt zur Untersuchung mitbringen.